Angebote für Menschen mit erworbener Hirnschädigung

Bevor die Besucherinnen in die Gruppe für Menschen mit erworbener Hirnschädigung kamen, gab es einen Austausch mit den Fachbereichsleitungen der Allgäuer Werkstätten GmbH. Unser Foto zeigt (v.l.) Isabell Niedermeier (Grünen-Direktkandidatin für den Bezirk), Christine Rietzler (Pflegebeauftragte vom Bezirk Schwaben), Fachbereichsleiterin Kornelia Brams, Barbara Holzmann (stellvertretende Bezirkstagspräsidentin), Erna-Kathrein Groll (3. Bürgermeisterin der Stadt Kempten) und Fachbereichsleiterin Marie-Luise Breitfeld.
Foto: moriprint
Kempten (mori). „Und auf einmal ist nichts mehr wie es war…“ Schlaganfälle, Hirnblutungen und andere neurologische Krankheitsbilder verlangen von den Betroffenen und den Angehörigen oftmals eine komplette Lebensumstellung. Nach der Reha fallen viele Betroffene in ein Loch, fehlt ihnen doch die Tagesstruktur, die Arbeit generell. Schon seit einiger Zeit bieten die Allgäuer Werkstätten für Menschen mit erworbener Hirnschädigung ein spezielles Bildungs- und Arbeitsangebot an. Die Gruppe ist inzwischen rund 20 Personen stark … und sie wächst weiter, wie Fachbereichsleiterin Kornelia Brams, Sozialdienst Steufzgen jetzt informierte.
Anlass bot dazu der Besuch von Barbara Holzmann (stellvertretende Bezirkstagspräsidentin), Erna-Kathrein Groll (3. Bürgermeisterin der Stadt Kempten), Christine Rietzler (Pflegebeauftragte vom Bezirk Schwaben) und Isabell Niedermeier (Grünen-Direktkandidatin für den Bezirk) in der Werkstatt Steufzgen. Bei einer Fachtagung zum Thema Menschen mit erworbener Hirnschädigung in Neu-Ulm hatten Brams und Holzmann über das spezielle Arbeitsangebot in den AW gesprochen, jetzt wollte sich die Gruppe vor Ort informieren. Immerhin: „In Schwaben gibt es rund 18 000 Menschen, die von einem Schlaganfall oder einem Hirntumor oder einer anderen neurologischen Erkrankung betroffen sind“, wusste Barbara Holzmann.
Oftmals schrecke die Betroffenen zunächst ab, in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu arbeiten. Haben sie es erst einmal ausprobiert, sind sie begeistert. „Manchmal schaffen wir es sogar, dass ein ehemaliger Koch wieder in der Küche mitarbeiten kann, wenn auch nicht in der früheren Position“, erzählte Brams. Andererseits wisse man von anderen, dass sie mit ihren „neuen“ Tätigkeiten glücklich sind – ohne Stress oder komplizierte Vorgänge. „Wir versuchen stets individuell angepasste Arbeitsplätze zu schaffen“, informierte Brams Kollegin Marie-Luise Breitfeld ebenfalls Fachbereichsleiterin im Sozialdienst.
„Allein das Gefühl, Arbeiten gehen zu können, ist schon wichtig“, so Kornelia Brams weiter. „Arbeit ist ein Teil der Würde“, meinte auch Bürgermeisterin Groll.
Geboten wird in den AW ein strukturierter Tages- und Arbeitsablauf mit passgenauen Hilfestellungen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich mit Praktika auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wieder zu versuchen. Parallel zur Arbeit gibt es verschiedenste Therapiemöglichkeiten.
Nach dem informellen Gespräch schaute die Besuchergruppe anschließend noch in der Gruppe für Menschen mit erworbener Hirnschädigung vorbei und unterhielt sich mit den Betroffenen. Der Tenor war eindeutig: Alle waren froh, hier einen angepassten Arbeitsplatz zu haben.
Ein Manko gibt es allerdings noch: Manche Familien zerbrechen an der Erkrankung – und dann brauchen die Betroffenen dringend einen Wohnplatz. Entsprechende Wohngemeinschaften gibt es im Allgäu allerdings viel zu wenig.
- Ansprechpartnerin ist Kornelia Brams, Allgäuer Werkstätten GmbH,
- Steufzgen 83, 87435 Kempten,
- Tel. 0831-960288-421, mail: k.brams@aw-ke.de